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    Selbstsorge: Ausgangspunkt eines Konzepts leiborientierter Gesundheitsförderung fĂŒr Erwachsene mit einer seelischen Erkrankung/Behinderung in sozialpsychiatrischen Settings – eine explorative Untersuchung

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    Gesundheit ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Wert geworden. Unter anderem deshalb gewinnt das Thema „Gesundheit“ auch im sozialpsychiatrischen Kontext an Bedeutung, und die Frage der Gesundheitsförderung spielt dort zunehmend eine grĂ¶ĂŸere Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht, unter welchen theoretischen Voraussetzungen und Bezugnahmen ein leiborientiertes Konzept der individualbezogenen Gesundheitsförderung fĂŒr Erwachsene mit einer seelischen Erkrankung oder Behinderung in sozialpsychiatrischen Settings formuliert werden kann. Einen fĂŒr dieses Vorhaben geeigneten Ausgangspunkt bietet die persönliche Selbstsorge. Im Mittelpunkt steht die Beantwortung der Frage, wie die Gesundheitsförderung eines Personenkreises, der bereits durch das therapeutische Paradigma „definiert“ ist, in theoretischer Hinsicht begrĂŒndet werden kann. Im Hinblick auf eine systematische Fundierung gesundheitsfördernder pĂ€dagogischer Arbeit werden zuerst verschiedene Theorien der Leiblichkeit dargelegt, gemĂ€ĂŸ denen der Leib als menschliches Existenzial und als basaler Sinnlieferant gelten kann. Außerdem wird eine sinnorientierte Position aus anthropologischer Sicht herangezogen. Anschließend werden Konzepte der psychischen Krankheit vorgestellt, die einerseits ein verkĂŒrzendes biologisch-chemisches Krankheitsmodell infrage stellen und andererseits den Krankheitsprozess in grĂ¶ĂŸere ZusammenhĂ€nge setzen. Dies geschieht z.B. in einem RĂŒckgriff auf die phĂ€nomenologisch-anthropologische Psychiatrie oder auf ausgewĂ€hlte psychoanalytische AnsĂ€tze. KomplementĂ€r dazu werden theoretische Betrachtungsweisen der Gesundheit entfaltet, die auf eine Polarisierung von Krankheit und Gesundheit – also Gesundheit als bloße Abwesenheit von Krankheit – grundsĂ€tzlich verzichten. Beispielsweise historische Gesundheitskonzepte sowie AnsĂ€tze der Recovery-Bewegung werden hier mit einbezogen. Daraufhin wendet sich die Arbeit den Themenfeldern von Selbst und Selbstsorge nĂ€her zu. BezĂŒglich einer adressatengerechten Konzipierung der Selbstsorge erfolgen zunĂ€chst Überlegungen, an welche antiken bzw. aktuellen Selbstsorge-Bestimmungen sich anschließen lĂ€sst. Es wird in diesem Zusammenhang auch nach ergĂ€nzenden Perspektiven gefragt. Dies geschieht unter anderem, um einen Begriff der Selbstsorge zu entwerfen, der nicht einseitig rational akzentuiert ist. Zudem werden Selbst-Modelle im Hinblick darauf untersucht, ob sie fĂŒr ein VerstĂ€ndnis der Selbstsorge im Falle psychischer Krankheiten geeignet sind. Entscheidend sind hier etwa Konzipierungen, die das Selbst als eine basale, im Leiblichen grĂŒndende Struktur auffassen oder die eine Gesundheitsorientierung aufweisen. Im Folgenden wechselt der Fokus der Arbeit in Richtung Empirie. Drei kasuistische Studien, denen jeweils unterschiedlich gewonnene Dokumente zugrunde liegen, werden mit der Intention dargelegt, die Möglichkeiten von Selbstsorge im Falle einer psychischen Krankheit zu veranschaulichen. In den Fallanalysen wird dabei insbesondere zwischen der GĂŒltigkeit ressourcenorientierter und pathologieorientierter Lesarten abgewogen. Nach einem ResĂŒmee der wichtigsten theoretischen Argumentationslinien werden abschließend die Hauptergebnisse der Untersuchung dargelegt. So werden z.B. generelle Dimensionen der Selbstsorge und Betrachtungsebenen der Selbstsorge in Bezug auf das psychische Kranksein herausgearbeitet. Auch kritische Aspekte, Innovationsgehalt und Nutzen der Studie werden diskutiert

    Selbstsorge: Ausgangspunkt eines Konzepts leiborientierter Gesundheitsförderung fĂŒr Erwachsene mit einer seelischen Erkrankung/Behinderung in sozialpsychiatrischen Settings – eine explorative Untersuchung

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    Gesundheit ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Wert geworden. Unter anderem deshalb gewinnt das Thema „Gesundheit“ auch im sozialpsychiatrischen Kontext an Bedeutung, und die Frage der Gesundheitsförderung spielt dort zunehmend eine grĂ¶ĂŸere Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht, unter welchen theoretischen Voraussetzungen und Bezugnahmen ein leiborientiertes Konzept der individualbezogenen Gesundheitsförderung fĂŒr Erwachsene mit einer seelischen Erkrankung oder Behinderung in sozialpsychiatrischen Settings formuliert werden kann. Einen fĂŒr dieses Vorhaben geeigneten Ausgangspunkt bietet die persönliche Selbstsorge. Im Mittelpunkt steht die Beantwortung der Frage, wie die Gesundheitsförderung eines Personenkreises, der bereits durch das therapeutische Paradigma „definiert“ ist, in theoretischer Hinsicht begrĂŒndet werden kann. Im Hinblick auf eine systematische Fundierung gesundheitsfördernder pĂ€dagogischer Arbeit werden zuerst verschiedene Theorien der Leiblichkeit dargelegt, gemĂ€ĂŸ denen der Leib als menschliches Existenzial und als basaler Sinnlieferant gelten kann. Außerdem wird eine sinnorientierte Position aus anthropologischer Sicht herangezogen. Anschließend werden Konzepte der psychischen Krankheit vorgestellt, die einerseits ein verkĂŒrzendes biologisch-chemisches Krankheitsmodell infrage stellen und andererseits den Krankheitsprozess in grĂ¶ĂŸere ZusammenhĂ€nge setzen. Dies geschieht z.B. in einem RĂŒckgriff auf die phĂ€nomenologisch-anthropologische Psychiatrie oder auf ausgewĂ€hlte psychoanalytische AnsĂ€tze. KomplementĂ€r dazu werden theoretische Betrachtungsweisen der Gesundheit entfaltet, die auf eine Polarisierung von Krankheit und Gesundheit – also Gesundheit als bloße Abwesenheit von Krankheit – grundsĂ€tzlich verzichten. Beispielsweise historische Gesundheitskonzepte sowie AnsĂ€tze der Recovery-Bewegung werden hier mit einbezogen. Daraufhin wendet sich die Arbeit den Themenfeldern von Selbst und Selbstsorge nĂ€her zu. BezĂŒglich einer adressatengerechten Konzipierung der Selbstsorge erfolgen zunĂ€chst Überlegungen, an welche antiken bzw. aktuellen Selbstsorge-Bestimmungen sich anschließen lĂ€sst. Es wird in diesem Zusammenhang auch nach ergĂ€nzenden Perspektiven gefragt. Dies geschieht unter anderem, um einen Begriff der Selbstsorge zu entwerfen, der nicht einseitig rational akzentuiert ist. Zudem werden Selbst-Modelle im Hinblick darauf untersucht, ob sie fĂŒr ein VerstĂ€ndnis der Selbstsorge im Falle psychischer Krankheiten geeignet sind. Entscheidend sind hier etwa Konzipierungen, die das Selbst als eine basale, im Leiblichen grĂŒndende Struktur auffassen oder die eine Gesundheitsorientierung aufweisen. Im Folgenden wechselt der Fokus der Arbeit in Richtung Empirie. Drei kasuistische Studien, denen jeweils unterschiedlich gewonnene Dokumente zugrunde liegen, werden mit der Intention dargelegt, die Möglichkeiten von Selbstsorge im Falle einer psychischen Krankheit zu veranschaulichen. In den Fallanalysen wird dabei insbesondere zwischen der GĂŒltigkeit ressourcenorientierter und pathologieorientierter Lesarten abgewogen. Nach einem ResĂŒmee der wichtigsten theoretischen Argumentationslinien werden abschließend die Hauptergebnisse der Untersuchung dargelegt. So werden z.B. generelle Dimensionen der Selbstsorge und Betrachtungsebenen der Selbstsorge in Bezug auf das psychische Kranksein herausgearbeitet. Auch kritische Aspekte, Innovationsgehalt und Nutzen der Studie werden diskutiert
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